Philipps-Universität Marburg, 19.05.2017
Seit der legendären Konferenz in Brighton 1979 und der Herausbildung einer neuen Filmhistoriographie in den 1980er Jahren wird der Begriff der „new film history“ fast schon routinemäßig evoziert. Selbstverständlich ist prinzipiell nichts gegen Wissenschaftlichkeit, Faktenorientierung und Revisionismus einzuwenden; es scheint aber doch an der Zeit, die Neuerungen der letzten Jahre gezielter in den Blick zu nehmen als es der Oberbegriff zu tun vermag. Welche Bedeutung haben „new cinema history“ und die Erforschung des „non-theatrical field“, das Interesse am Industrie- und Amateurfilm wie auch das potenzielle Aufgehen einer Filmgeschichte in einer erweiterten Medienarchäologie. Auch weitere Themen wie die Möglichkeiten einer „affective history“, die Erwartungen an „big data“ und die „digital humanities“ können – und sollen – dabei zur Sprache kommen.
Der Workshop der AG soll eine Bestandsaufnahme der Situation wie einen Ausblick auf die weitere Entwicklung bieten. Es geht darum, uns über Methoden und Ergebnisse auszutauschen, Erfahrungen zu diskutieren sowie Chancen und Risiken der Entwicklung abzuwägen. Das Thema soll dabei möglichst breit angegangen werden: Es soll dabei ebenso um Aspekte der Lehre wie um die Veränderungen der Methoden, aber auch um die Implikationen der Digitalisierung für die Datenerhebung und für die Publikation von Ergebnissen gehen.
11.15 Begrüßung: Malte Hagener (Marburg) & Yvonne Zimmermann (Marburg)
11.30 Keynote – Francesco Pitassio (Udine): Edgar Morin, UNESCO, and the Birth of Filmology
12.45 Block 1: Film und/als Geschichte (chair: tba)
Franziska Heller (Zürich): Die Konstruktion von Filmgeschichte im Zeichen der Digitalisierung und die Relativität medienhistorischer Erfahrungsbildung
Bernhard Groß (Wien): Historizität der Wahrnehmung
14.45 Block 2: Digitale Methoden (chair: Skadi Loist, Rostock)
Adelheid Heftberger (Potsdam) / Niels-Oliver Walkowski (Berlin): Data-Driven New Film History
Imme Klages (Mainz) / Alexandra Schneider (Mainz): Digitale Methoden in der Filmgeschichtsschreibung? Ein Werkstattbericht
16.00 Block 3: Filmkultur (chair: Daniel Wiegand, Stockholm)
Fernando Ramos Arenas (Leipzig): Komparative Ansätze einer Geschichte der Filmkultur
Florian Krautkrämer (Braunschweig/Mainz): Wie und warum über Filmförderung sprechen?
17.15 AG-Themen
ORT: Philipps-Universität Marburg, Institut für Veranstaltungsraum im Deutscher Sprachatlas, Pilgrimstein 16